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Interview: Besuch der Offenen Ateliers lohnt sich


Das Atelierhaus in der Ackerstraße 81 öffnet in diesem Jahr zum zweiten Mal für die Öffentlichkeit. Bei den Offenen Ateliers am 8. September können 22 Künstler und ihre Arbeitsstätten kennen gelernt werden. Malerin Ulrike Hansen erzählt im Interview, was den Gast erwartet.


Kiezreporter: Was gibt es bei den Offenen Ateliers zu sehen?


Ulrike Hansen: Wir haben die ganze Bandbreite zeitgenössischer Kunst in unserem Atelierhaus und fast alle Ateliers unseres Hauses öffnen auch ihre Türen. So kann man die Werkstätten von Bildhauern, Malern und Fotografen sehen. Bei uns arbeiten aber auch Bühnenbildner, Künstler, die mit Installationen arbeiten oder welche, die konzeptionelle Kunst machen. Das Tonstudio bleibt geschlossen, aber unser Musiker wird punktuell mit einem Kontrabass im Haus unterwegs sein.


Kiezreporter: Warum sollte man den Sonntag für die Offenen Ateliers nutzen?


Ulrike Hansen: Die Gäste können außerhalb von perfekt arrangierten Ausstellungen Kunst erleben. Man kommt in die Werkstätten hinein, man sieht, was für ein Temperament hier arbeitet, welche Materialien der Künstler verwendet, oder wie Werke wirken, die noch nicht fertig sind. Man bekommt also einen Einblick in den Prozess des Schaffens. Man erlebt unterschiedliche Künstler-Charaktere: der eine räumt penibel auf, bei einem anderen ist der Arbeitsraum mit zahllosen Farbspritzern überzogen. Inspiration bieten beide Umgebungen.


Kiezreporter: Gibt es Benimmregeln? Wie verhalte ich mich, wenn ich noch nie einen Künstler in seinem Atelier besucht habe?


Ulrike Hansen: (lacht) Da gibt es nichts Besonderes zu beachten, keinen Knigge. Haben Sie keine Hemmungen, einfach nach allem zu fragen, was Sie interessiert. Ein Atelier ist kein Museum, man soll miteinander reden – wenn man mag, zum Beispiel, weil einen die Kunst anspricht. Man kann sich nicht blamieren! Ich finde es auch schön, wenn Familien kommen. Mit Kindern oder mit einem Hund.


Kiezreporter: Was haben die Künstler von dem Termin?


Ulrike Hansen: Wenn ich für mich selbst spreche: Ich arbeite im Alltag allein für mich und ungestört. Am Tag der Offenen Ateliers weiß ich, jetzt kommt Öffentlichkeit in mein Atelier und ich räume endlich einmal auf. Ich lade gezielt Kontakte ein und freue mich, wenn viele Besucher und Interessierte kommen und neue Kontakte entstehen.


Kiezreporter: Sie haben auch im letzten Jahr viel Zeit für die Vorbereitung der Offenen Ateliers in der Ackerstraße 81 aufgewendet.


Ulrike Hansen: Ja, einer muss halt das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Ich finde die Veranstaltung für unser Haus wichtig. Wir sind ja ein Zusammenschluss von 19 Parteien, denen das Haus gemeinsam gehört. Ich finde es gut, dass wir uns einmal im Jahr gemeinsam präsentieren. So lernen wie uns auch als Künstler kennen. Im Alltag bekomme ich oft gar nicht mit, woran der andere arbeitet, obwohl wir uns oft sehen.
Die Offenen Ateliers im letzten Jahr haben gezeigt, dass es in unserer Umgebung viel Interesse für unsere Veranstaltung gibt und es herrschte eine sehr angenehme und konzentrierte Atmosphäre. Das wünschen wir uns auch für dieses Jahr.


Kiezreporter: Nennen Sie noch einmal die Eckdaten der Offenen Ateliers


Ulrike Hansen: Unser Atelierhaus befindet sich in der Ackerstraßen 81, gleich neben dem buddhistischen Tempel. Das Tor wird am Sonntag, 8. September, von 11 bis 18 Uhr offen sein. Die Besucher kommen einfach herein und gehen im Haus von Tür zu Tür. Und auch die Werkstätten im Erdgeschoss stehen offen. Manche Künstler werden auch kleine Snacks anbieten, wobei es natürlich nicht um Gastronomie geht; den besten Kaffee der Welt trinken Sie am besten vorher noch zu Hause.


Atelierhaus
23.08.2019
Interview: Andrei Schnell