Das Projekt “ Waschküche“ im Brunnenviertel
Links & Filme
Links und Filme zur Geschichte der Waschküche
- Hördokumentation von Andrei Schnell (Youtube)
- Artikel von Beate Heyne „Ein Kessel Buntes“
Ausstellungen in der Waschküche
- Fotoausstellung „Gemeinschaftsgarten NiemandsLand 2016 – 2019“ von Michael Becker
Artikel über die Waschküche
- Die Waschküche im Berliner Wedding als Treffpunkt, Evangelische Zeitung 2.3.2024
Filme über das Brunnenviertel mit Beteiligung der Waschküche
- Video zur degewo-Bilanz 2020 Filmchen über das degewo-Quartiersmanagement am Beispiel Brunnenviertel (degewo)
- „Sprudelndes Leben im Brunnenviertel“, rbb heimatjournal vom 6.3.2021 (verfügbar bis 5.3.2022)
- Videopodcast (Youtube) „Hier bei uns im Brunnenviertel“
Folge: Mitmachen im Stadtteil - Videopodcast (Youtube) „Hier bei uns im Brunnenviertel“:
Alle Folgen - Ackerplatz 2020, Film des Joanes Preisträgers Robert Patz (vimeo)
Die Waschküche in der Feldstraße 10
1861 – 1959 I Die Vorgeschichte
1861
Der Wedding, zu dem auch das Gebiet des heutigen Brunnenviertels gehört, wird nach Berlin eingemeindet.
1875
Im Februar wird für das Haus Feldstraße 10 die Baugenehmigung erteilt und noch im gleichen Jahr mit dem Bau eines für die Kaiserzeit typischen Mehrfamilienhauses begonnen. Eigentümer ist der Rentier Wilhelm Maaß, der in der Feldstraße 3 wohnt.
1876
Die ersten Mieter ziehen ein. Zu ihnen gehören zunächst zwei Schmiede, ein Schlosser, ein Droschkenfuhrherr, ein Wagenschieber, ein Gemüsehändler, ein Steindrucker, ein Portier, ein Gießformhersteller sowie ein Gärtner und ihre Familien.
1888
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird die „Apparatefabrik“, die erste Produktionsstätte der AEG, errichtet.
ab 1894
Auf dem Gelände des früheren Schlachthofes oberhalb der Voltastraße entstehen nach und nach die großen Fabrikgebäude der AEG.
ab Mai 1927
Marie und Hans Becker betreiben in den Kellerräumen eine Wasch- und Plättanstalt, die bis etwa 1939 existiert.
ab 1940
Da die AEG inzwischen Kriegsgüter produziert, wird das Gebiet bis zum Kriegsende immer wieder Ziel alliierter Luftangriffe.
1944/45
Die Wohnhäuser in der Feldstraße zwischen Acker- und Hussitenstraße, wozu auch das Haus Feldstraße 10 gehört, werden komplett zerstört.
1956
Im Juli erwirbt die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin das Grundstück Feldstraße 10. Im Oktober stellt die A.E.G., Fabriken Ackerstraße den Antrag auf öffentliche Abräumung der Trümmer.
1957
Anfang des Jahres sind die Arbeiten der Trümmerbeseitigung abgeschlossen. Zunächst soll das Grundstück sowie die angrenzenden Grundstücke als Firmenparkplatz genutzt werden. Ein entsprechender Bauantrag wird eingereicht und genehmigt. Etwa ein Jahr später wird die Anlage durch das Baupolizeiamt Wedding abgenommen.
1960 – 2017 I Die Waschküche
ab 1960
Der Wedding wird eines der großen Flächensanierungsgebiete der Stadt. Kosten sparen durch großflächigen Abriss und Neubau ist die Devise des Senats. Durch „Mieterumsetzungen“ kommt es jedoch zu Ablaufverzögerungen. Die Kosten steigen. Durch die Umsiedlungen werden gewachsene nachbarschaftliche und soziale Gefüge zerstört.
1968 – 69
Die Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaus, gemeinnützige Aktiengesellschaft (De-Ge-Wo) erwirbt das Grundstück Feldstraße 10. Es wird zusammen mit den angrenzenden Grundstücken der Ackerstraße 66-69 nach Plänen von Willy Kreuer, einem Architekten der Berliner Nachkriegsmoderne, mit einem 6-geschossigen Wohnhauskomplex bebaut.
1970
Die ersten Mieter ziehen ein, und die Waschküche im Erdgeschoss nimmt ihren Betrieb auf. Sie ist nur eine von mehreren, die die degewo in ihren Häusern in der Umgebung betreibt.
In der Waschküche Feldstraße 10 arbeitet eine bei der degewo angestellte Wäscherin. Sie organisiert, kassiert und legt mit Hand an. Neben regulären Öffnungszeiten kann man mit ihr auch individuell einen Termin vereinbaren.
Die Waschküche wird nicht nur von den Mietparteien aus dem Haus, sondern auch von der Anwohnerschaft der Umgebung genutzt.
ab 1980
Die Waschküchen verlieren zunehmend an Bedeutung, da immer mehr Waschmaschinen ihren Platz in den Wohnungen finden.
2017
Die degewo plant die umfassende Sanierung und Modernisierung des Gebäudekomplexes Feldstraße 10 / Ackerstraße 69. Im Zuge dessen soll die Waschküche stillgelegt werden.
Im Herbst gibt es beim Quartiersmanagement Brunnenviertel – Ackerstraße (das seit 2005 im Kiez für die soziale Stadtteilentwicklung zuständig ist) und der degewo erste Überlegungen, aus der Waschküche einen neuen Nachbarschaftstreff für das Brunnenviertel zu machen.
Ende des Jahres wird die Waschküche geschlossen. Obwohl die Waschküche zu guter Letzt nur noch von ganz wenigen Mietparteien genutzt wird, bleibt sie bis zum Schluss ein beliebter Kieztreffpunkt.
2018 – heute I Die neue „Waschküche“
2018
Die Bauarbeiten in den Häusern Feldstraße 10 und der angrenzenden Ackerstraße 69 dauern von Jahresanfang bis Ende Juni an.
Im September wird die Idee des Aktionsraumes „Waschküche“ bei einem Straßenfest in der Ackerstraße das erste Mal öffentlich vorgestellt.
2019
In regelmäßigen Netzwerktreffen interessierter Anwohnender, Kunstschaffender, Vereine und ortsansässiger Gewerbetreibender werden die Idee vertieft und Pläne dafür entwickelt.
Finanziert wird das Projekt “Entwicklung Aktionsraum Waschküche” durch Fördermittel aus dem Projektfonds des Städtebauförderungsprogrammes „Soziale Stadt“. Die in der Nachbarschaft ansässige Evangelische Versöhnungsgemeinde übernimmt die Trägerschaft für die Einrichtung.
2020
Die (Um-)Nutzung als Veranstaltungsort erfordert weitere bauliche Maßnahmen: ein zweiter, rollstuhlgerechter Zugang entsteht und auch das WC wird dementsprechend umgebaut.
Der Entwurf für die Innenraumgestaltung, der Anfang des Jahres erarbeitet wird, wird in der zweiten Jahreshälfte realisiert.
Ende des Jahres ist der neue Nachbarschaftstreff „Waschküche“ fertiggestellt. Auf Grund der seit dem Frühjahr grassierenden Coronapandemie kann die neue Räumlichkeit im Dezember zunächst nur virtuell mit der Fotoausstellung „Gemeinschaftsgarten NiemandsLand“ eröffnet werden.
2021
Anfang des Jahres unterzeichnen die degewo Nord Wohnungsgesellschaft mbH als Vermieterin und die Evangelische Versöhnungsgemeinde als Trägerin den Nutzungsvertrag für den neu entstandenen Nachbarschaftsraum.
Wegen der anhaltenden Coronapandemie können die Räume der „Waschküche“ bis zu den Sommerferien nach wie vor nicht genutzt werden.
Mit Beginn des neuen Schuljahres Anfang August können endlich die ersten Veranstaltungen und Zusammenkünfte im neuen Nachbarschaftstreff stattfinden.
Am 27. Oktober wird die Einweihung mit einem Herbstfest vor Ort nachgeholt und das neue Leben der „Waschküche“ beginnt.
Idee, Recherche, Text: gebaute welten – Beate Heyne
Die Waschküche im Jahre 2012
Raum für
Ideen & Begegnung im Kiez